Zur Geschichte des Ortes Dageförde
Der Ort Dageförde liegt in der Nähe der Bundesstraße 3 in Niedersachsen, in der Lüneburger Heide, nördlich von Celle, im nördlichen Bereich der Stadt Bergen, 2 km entfernt von Bleckmar an der Kreisstraße 11, die in Bleckmar von der B 3 abzweigt, – und hatte mit dem Bahnhof der Osthannoverschen Eisenbahn in Bleckmar eine Eisenbahnverbindung.
Der Ort besteht aus zwei Höfen, die entgegen der Auffassung in GeschDgf nicht erst um 1550 (zwischen 1520 und 1584) entstanden sind, sondern nach Mitteilungen im Schatzregister (Grieser) schon 1438 vorhanden waren und im Güterregister von 1480 bestätigt werden.
Insofern kann die Geschichte des Bauerndorfes beschrieben werden als die Geschichte der beiden Höfe am Ort.
Die Höfe sind umgeben von Laub- und Nadelwald, Moorwiesen und Viehweiden, Bruchgelände und Ackerland. Das Ackerland (112 Morgen altes Land) des westlichen Hofes liegt im Westen. Das Ackerland des östlichen Hofes (118 Morgen, 56 Ruten altes Land) liegt im Osten des Dorfes. Im Süden ist das ehemalige „grote Dafeuer-Holt“ in Ackerland umgestaltet. Die Moorflächen – im Norden – reichen noch heute u.a. bis Rodehorst.
Die Ländereien des Ortes Dageförde grenzen an die Gemarkungen Rodehorst, Widdernhausen, Nindorf, Hagen, Walsböhmen und Bleckmar mit Sehlhof.
In langen Beratungen in den zuständigen Gemeinderäten zwischen 1948 – 1952 ging es um die Aufhebung der uralten – seit mindestens 1606 belegten – Zugehörigkeit des Ortes Dageförde zur Gemeinde Nindorf und um die Umgemeindung des Wohnplatzes Dageförde in die Gemeinde Bleckmar. [1]
Ein Rezess „Die Privatteilung der Feldmark von Dageförde und teilweise Substanzverfügung“ aus dem Jahr 1962. [2]
Im Zuge der kommunalen Gebiets- und Verwaltungsreform im Jahr 1972 wurde der Ort Dageförde mit Bleckmar Teil der Stadt Bergen. Im Jahr 1821 gab es in Dageförde 30 Einwohner – im Jahr 2006 waren es zwölf.
Im Zuge der Verkoppelung der Feldmark im Jahr 1863 veränderte sich das Ortsbild. Die Wege zu den Nachbarorten wurden begradigt oder neu geschaffen. Im Süden wurden Teile des Waldes gerodet. Im Norden wurde die Wiesenfläche auf das 10-fache vergrößert. Der Weg zwischen den Höfen entstand. Er wurde vom Hof Ost abgetrennt. Eine Teilstrecke des früheren Weges von/ nach Wardböhmen – westlich vom Hof West – wurde aufgehoben und zum Hof West hinzugefügt.
Der westliche Hof (Haus Nr 1) erhielt 317 Morgen, 10 Ruten und der östliche Hof (Haus Nr 2) erhielt 332 Morgen, 59 Ruten. Auf Wege und Sandkuhlen entfielen 26 Morgen, 69 Ruten, auf unverkoppelte Moorflächen 398 Morgen. Die zum Ort Dageförde gehörige Gesamtfläche umfaßte 1047 Morgen.
GeschDgf hat die Veränderungen zwischen 1863 und 1915 in Handzeichnungen festgehalten.
Im 21. Jahrhundert sind die Hofstellen sind mit zahlreichen alten und neuen Wirtschaftsgebäuden bebaut und zur Kreisstraße 11 (nach Süden) mit hohen Eichen bewachsen.
Infolge der Verkoppelung von 1863 und infolge der wirtschaftlichen Umwälzungen im 20. Jahrhundert wurden die Höfe in Dageförde verändert: Traditionelle Wirtschaftszweige wurden entfernt und neue wirtschaftliche Ausrichtungen der Höfe wurden vorgenommen.
Die Viehwirtschaft umfaßte früher die Haltung von Pferden, Schafen, Kühen, Ochsen, Schweinen, Geflügel (Gänse, Hühner) und wurde umgestellt auf Milchwirtschaft.
Die früher benötigten Speicher …. haben heute kaum mehr als musealen Wert und die Hofbesitzer sind durch Auflagen der Denkmalspflege zum Erhalt der nicht mehr verwendbaren Bauwerke gezwungen.
Statt der großen Scheunen zur Lagerung der Ernte (Stroh / Getreide / Kartoffeln) werden heute Stellplätze für landwirtschaftliche Großmaschinen für Saat / Pflanzung und Ernte / Drusch und Rodung und zur Beschaffung von Futter für Milchkühe benötigt.
Waldungen wurden in Ackerflächen zur landwirtschaftlichen Produktion umgestaltet. Weidebetrieb wurde weitgehend abgestellt zugunsten von Milchviehhaltung in videoüberwachten Stallungen im modernen landwirtschaftlichen Produktionsbetrieb.
Die Jagd hat längst ihren Stellenwert im landwirtschaftlichen Betrieb verloren – wie der Obstgarten und Hausgarten. Die Imkerei wurde aufgegeben.
Nach heutigem Verständnis liegt der Ort Dageförde weitab von wichtigen Verkehrsadern. Zwar führt am südlichen Ortsrand von Dageförde heute die Kreisstraße 11 über Dageförde von Bleckmar nach Nindorf.. Aber es gibt außerdem heute noch an Wirtschaftswegen verwitterte Wegweiser, die nach Dageförde weisen.
Der neue Wegweiser am Südrand des Ortes nennt weitere kürzeste Verbinungen zu Nachbarorten.
Es hat den Anschein, als seien die meisten auf den neuenWegweisern genannten Orte (Rodehorst, Widdernhausen, Nindorf, Hagen, Bleckmar mit Sehlhof,. auf direktem kürzestem Wege früher (nur !) über die Furt an der Meiße mit dem jenseits des Moores liegenden Orte Wardböhmen (und benachbarten Orten) verbunden gewesen.
Der Wegweiser am Südrand des Ortes Dageförde nennt zusätzliche Wege, die über Dageförde zum jenseits des Moores liegenden Wardböhmen führen. Die heutigen als Radwanderwege empfohlenen Wirtschaftswege können den Ort Dageförde als einen alten Knotenpunkt alter Verbindungswege am Südrande des Wietzendorfe Moores erkennen lassen.
Die Wege laufen noch heute erkennbar auf die uralte Furt zwischen Dageförde und Wardböhmen zu. Zum früheren Zustand gehörten ein Weg nach Sehlhof und ein Weg am Westrand des Dorfes Zerteilung des Ortes durch einen Weg seit der Verkoppelung der Feldmark (1863) hat den früheren Verlauf der Wege verändert. .. Vielleicht zeigen die heute als Radwanderwege empfohlenen Wirtschaftswege, die zum Dorf Dageförde führen, daß es Zeiten gegeben hat, in denen die Furt an der Meiße am Rande des großen Moorgebietes eine wichtige Funktion als Station auf dem kürzesten Verbindungsweg zwischen den Orten am Rande des Moores hatte.
Der heute überschaubare Teil der Geschichte des Ortes kann beschrieben werden als die Geschichte der beiden Höfe von 1438 – 2006
Hofbuch Wrogemann Dageförde Haus – Nr. 1 Dafoirn – Heinrich [3]
Fast alle Register aus dem 15. – 17. Jahrhundert berichten über zwei Höfe / Hofbesitzer in Dageförde.
Zuordnung der Hofbesitzer zum Hof Ost und Hof West ist in GeschDgf für die Zeit nach 1585 korrekt vorgenommen – und nach heute vorliegenden Dokumenten – sogar seit 1563 nachzuweisen.
1438 und 1480 sind bäuerliche Hofbesitzer benannt. Deren Zuordnung zu den Höfen ist ungewiß.
Hofbuch Kohrs Dageförde Haus – Nr. 2 Dafoirn – Hans Henning [4]
[1] Archiv der Stadt Bergen AZ 2174
[2] Archiv der Stadt Bergen AZ 2180
[3] Bezeichnung des Hofes in Dageförde nach dem Vornamen des Besitzers – im 20. Jahrhundert über 5 Generationen Heinrich Wrogemann = „Dafoirn (Dafeuern) Heinrich“ . Ältere Bezeichnung, um 1915 noch bekannt: „Dafeuern – Hans – Hinnik“ (Dageförde, Bernhard: Geschichte der Dageförde 1300 – 1915, Wilhelmsburg – Elbe 1915 (GeschDgf), S. 60, nach dem Hofbesitzer Hans Hinrich Fellersmann – neben der um 1900 noch bekannten Bezeichnung „Dafeuern – Hans“ – nach den zahlreichen früheren Hofbesitzern Hans (zum) Dageförde.
Der östliche Hof trug noch 1915 die Bezeichnung „Dafeuern – Cauert“ – nach den früheren Hofbesitzern Cord , Johann Cordt, Cord Hinrich (zum) Dageförde (GeschDgf, S. 60)
1960 berichtet F. Barrenscheer (Barrenscheer, Friedrich: Hofnamen des Kreises Celle. In: Schriftenreihe des Lönsbundes Celle Nr 2, Celle 1960, S.88f ) – unvollständige ! – Hoftafeln für den Ort Dageförde:
für Dageförde, Haus Nr 1 (Vollhof Heinrich Wrogemann) die Hofnamen: A „Dageförde, früher Benignus“ ( nach Benignus Siedensticker) , B „Defoirn, Heinrich“ (Plattdeutsch Dafeuern , wg 1843 Hans Heinrich Fellersmann, dann über 5 Generationen Heinrich Wrogemann..) und
für Dageförde, Haus Nr 2 (Vollhof Wilhelm Kohrs ) die Hofnamen: A „Dageförde, früher Cordts“, B „Defoirn, Peter“ wg 1843 Peter Fellersmann
Hofnamen 1563 „Hans tom Dageforde de olde“ (Hof Ost ) und „Hans Dageförde junior“ (Hof West )
und 1589 Hanns zum Dageforde der Junge (Hof West) neben Hanns Dageforde der Alte (Hof Ost)
[4] Traditionell: Bezeichnung der Höfe nach dem Vornamen der Besitzer. Ältere Bezeichnung (um 1900)
für den östlichen Hof „Dafeuern – Cauert“ nach früheren Hofbesitzern Cord, Johann Cordt oder bis 1843 Cord – Hinrich Dageförde. (Dageförde, Bernhard: Geschichte der Dageförde 1300 – 1915, Wilhelmsburg – Elbe 1915 (= GeschDgf) S. 60.
für den westlichen Hof um 1915: „Dafeuern – Hans – Hinnik“ (GeschDgf, S. 60) nach dem Hofbesitzer Hans Hinrich Fellersmann (seit 1843) – neben der um 1900 noch bekannten Bezeichnung „Dafeuern – Hans“ nach vielen früheren Hofbesitzern Hans (zum) Dageförde.
1960 berichtet F. Barrenscheer (Barrenscheer, Friedrich: Hofnamen des Kreises Celle. In: Schriftenreihe des Lönsbundes Celle Nr 2, Celle 1960, S.88f) – unvollständige ! – Hoftafeln für den Ort Dageförde:
Haus Nr 1 (Vollhof Heinrich Wrogemann) die Hofnamen : A) „Dageförde, früher (um 1720!) Benignus (nach Benignus Siedensticker )“ und B) „Defoirn, Heinrich“ (vor und seit 1843 Hans Heinrich Fellersmann, später über 5 Generationen Heinrich Wrogemann.
und für Haus Nr 2 (Vollhof Wilhelm Kohrs ) die Hofnamen : A) „Dageförde, früher Cordts“ und B) „Defoirn, Peter“ wg 1843 Peter Fellersmann
Hofnamen 1563 „Hans tom Dageforde de olde“ (Hof Ost ) und „Hans Dageförde junior“ (Hof West )
und 1589 Hanns zum Dageforde der Junge (Hof West) neben Hanns Dageforde der Alte (Hof Ost)