Das Wietzendorfer Moor wurde weitgehend durch Entwässerung in Acker- und Weideland umgewandelt. Aber noch heute erinnern mit Bruchwald bestandene Abschnitte mit sumpfigem Boden an die frühere Ausdehnung des Moorgebietes. Süd-östlich vom ursprünglichen Moorgebiet liegen – an Bruchwald grenzend – die Gehöfte des Ortes Dageförde. Westlich vom Bruchgebiet liegt die Ortschaft Wardböhmen. Die Orte Wardböhmen und Dageförde waren durch den Ausläufer des Moores getrennt, durch die Furt verbunden.
Heute – im Jahr 2006 – mag der Weg zwischen Wardböhmen und Dageförde an die alte Furt durch den südlichsten Teil des Moores erinnern. Eine Wanderung auf diesem Weg mag in Wardböhmen beginnen.
In Wardböhmen führt der mehrfach beschilderte “Dageförder Weg” zunächst zum östlichen Ortsausgang, und dann zu einemeinsamen Wegweiser, der mit verwitterter Schrift “Dageförde” in den sumpfigen Wald (zwischen den Orten) und nach Dageförde weist.
Im 20. Jahrhundert wurde die Befestigung des alten Weges zwischen Wardböhmen und Dageförde konsequent fortgesetzt.
Im Jahr 2006 erinnert ein relativ hoch aufgeschütteter und von Gräben begleiteter “befestigter” Weg durch Waldgelände nur noch undeutlich an frühere Zustände. Der künstliche Weg, der die frühere Furt durch das Moor beschreiben mag, wird bisweilen (z.B. im Frühjahr bei Tauwetter) immer noch so stark durchfeuchtet und aufgeweicht, daß er durch Sperrung vor Beschädigungen geschützt werden muß. Er mag daran erinnern, daß früher Personen zu Schaden kamen, wenn sie im Moor stecken blieben. Passanten erklären, sie selbst seien mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen auf dem durchweichten Weg steckengeblieben.
Stets feuchte, moorige Flächen in der Nähe von Dageförde sind trotz aller Versuche zur Absenkung des Grundwassers durch tiefe Entwässerungsgräben Bruchgelände geblieben, das nicht für Ackerbau, sondern für Wiesen und Weideland geeignet ist. ErgL 1928, S. 6f berichtet, was anläßlich des 2. Familientages der Dageförde am 2. 6. 1928 den 170 Teilnehmern morgens um 10 Uhr am Ort Dageförde an der „Meißefurt“ zu erklären war: „Das Umland der alten Furt sah ehedem anders aus. Der Meißebach war noch vor fünfzig Jahren etwa fünfmal breiter denn heute (1928). Moortümpel in großer Zahl, gefüllt mit schwarzem Moorwasser, fanden sich zu beiden Seiten der Meiße. Vordem führte der Fahr- und Fußweg von Wardböhmen erst durch den Wardböhmer Bruch, dann durch den „Allerbusch“ (Erlenbusch) und schließlich durch das „Dafeuer“-Tiefmoor nach Dageförde. Die Osthälfte des Moores bei Dageförde heißt „hohes Moor“ oder „Hudt-(Hüte-)Moor“, woselbst die Dagefördebauern früher ihre Schafe und das Hornvieh weideten. Auf der Westhälfte sind die vielen Erlenbüsche und Moortümpel beseitigt und große Wiesenflächen hergerichtet. Letztere wurden wasserarm. Die Meiße ist heute im Quellgebiet ein kleines Bächlein, aber schon in der Meißendorfer Gegend ein großer Heidefluß.“ Im Jahr 2006 ist zu vermerken, daß das Gelände im Westen (Erlenbusch – Allerbusch) wieder mit Bäumen bewachsen ist.
Noch im 19. Jahrhundert haben „Bewohner des Ortes Dageförde abends nach etwaigen Rufen von Verirrten gehorcht“, “Die alte Furt, durch Moorausgrabung und Sandeinschüttung hergerichtet, war bei Licht = Tage ohne Gefahr zu durchfahren. Bis in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts kamen Wanderer und Fuhrwerke, durch Moorirrlichter getäuscht, abends und bei Nebel oft auf nicht tragfähigem Moorgrund in Gefahr. In der Not schrien sie laut um Hilfe, die die Bewohner der nahen Dagefördehöfe ihnen brachten“ [1] und „Ein abends heruntergelassener Schlagbaum sollte des Weges Unkundige davor bewahren, nachts die Durchfahrt zu wagen.“[2]
Der Weg führt heute über eine kleine Brücke mit einem Durchlass für die Meiße.
An der Brücke über die Meiße erscheint (östlich) der Ortsrand von Dageförde
[1] GeschDgf, S. 19. ErgL 1928, S. 6f .“
[2] Keseberg in: Festschrift für Bleckmar 1186 – 1986, S. 33.